Flucht und Ankommen in Dortmund

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Der Literaturkurs des 12. Jahrgangs arbeitet an einem Theaterstück zum aktuellen Thema „Flüchtlinge“. In diesen Rahmen passte das Workshop-Angebot „Flucht und Ankommen in Dortmund“ des Dortmunder Jugendrings und Respekt-Büros hervorragend.

Zunächst stand ein Besuch der Flüchtlingsunterkunft im benachbarten Dortmund-Derne auf dem Programm. Der Theaterkurs wurde dort sehr herzlich und offen empfangen, und die Siegesfeier des 1. Platzes beim Fußballturnier wurde extra auf diesen Tag gelegt, damit wir mitfeiern konnten.

welcomeNeben Informationen zum Roten Kreuz als Betreiber der Unterkunft, wurde über Fluchtursachen diskutiert und der Weg der Flüchtlinge bis Dortmund nachvollzogen. Eine Familie aus dem Iran erzählte ihre Geschichte, zeigte ihr Zimmer im Container und lud uns zu einem leckeren iranischen Essen ein. Es wurde gemeinsam gegrillt, getanzt und Kontakte wurden geknüpft.

Ketsia resümierte: „Der Tag hat unsere Erwartungen übertroffen. Es war eine tolle Erfahrung“. Sophia stimmte dem zu: „Es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass wir hier waren. Wir kommen wieder.“

Mit diesen Eindrücken starteten wir in den nächsten Projekttag.

„Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg!“ – was ist dran an solchen Vorurteilen, was steckt dahinter und wie kann man ihnen begegnen? Solche Fragen wurden ebenso diskutiert wie das deutsche Asylrecht. Das beispielsweise ein im Iran lebender homosexueller junger Mann trotz Folter und Morddrohungen durch die Sittenpolizei kein Recht auf Asyl in Deutschland hat, stieß bei den SchülerInnen auf Unverständnis.

Im anschließenden Gespräch mit Vertretern von vier Parteien der Bezirksvertretung in Scharnhorst (CDU, Grüne, Linke und SPD) ging es heiß her. Die SchülerInnen stellten kritische Fragen zur Asylpolitik der Regierung sowie zum EU-Türkei-Vertrag.

Mit Fragen wie: „Warum wird immer von zu vielen Flüchtlingen gesprochen? Wir sind über 81 Mio Menschen in Deutschland – etwa 1 Mio Flüchtlinge aufzunehmen, sollte da doch nicht das Problem sein? Das sind etwas mehr als 1% der Gesamtbevölkerung“ oder: „Warum investiert man das Geld nicht für die Flüchtlinge hier in Europa anstatt es an Länder wie die Türkei zu geben? Dort leben die Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen. Aber ich glaube nicht, dass die 3 Mrd. bei ihnen ankommen werden,“ wurden die Politiker gelöchert und konnten ihre kontroversen Standpunkte erläutern.

Insgesamt war es ein gelungenes Projekt und ist definitiv weiterzuempfehlen.

enl

Weitere Infos unter: 
Jugendring der Stadt Dortmund
Broschüre zum Workshop