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Die Gesamtschule Scharnhorst ist eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mit der Veranstaltung „Refugees Welcome“ bewiesen die Schülervertretung und die drei SV-Lehrer, dass die Schule diese Auszeichnung zurecht trägt. Wie emotional bewegend die Berichte der Gäste waren, überraschte nicht nur die 400 anwesenden Schüler und Gäste, sondern auch die Veranstalter.

So berichtete Stefan Schmidt, der Kapitän der „Cap Anamur“, von den Rettungsaktionen seines Schiffes im Mittelmeer. 2004 rettete die Besatzung 37 afrikanische Flüchtlinge vor dem Ertrinken. Die italienischen Behörden verweigerten Schmidt und seinem Freund Elias Bierdel erst das Anlegen in Italien, dann inhaftierten sie die Aktivisten wegen Beihilfe zur illegalen Einreise.

Schmidt spielte mehrere Videos ein von kenternden Booten, einem ertrinkenden Kleinkind und Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos. Nicht jeder konnte die schockierenden Bilder ertragen. Notwendig waren sie dennoch, um das Ausmaß des Elends zu verdeutlichen.

Sehr bewegend war auch die Schilderung von Daniel, einem Schüler der Gesamtschule. Er flüchtete im Alter von 15 Jahren aus seiner Heimat Eritrea. Mit nur einer kleinen Flasche Wasser und drei Scheiben Brot verbrachte er 12 Tage in einem Boot bis er mit den anderen Flüchtlingen in Sizilien ankam. Drei Kinder starben während der Überfahrt. Für die Überquerung kassierten die Schlepper 1600 Dollar von jedem Flüchtling.

In der anschließenden Diskussion ging es immer wieder um die Frage: Wie kann man helfen? Es wurden Spenden und Unterschriften für die Petition „Solidarität mit den syrischen Flüchtlingen“ gesammelt. Einige Schüler wollen auch selbst das Protestcamp der Syrer besuchen.

Die Aussagen aller Gäste fand bei den Schülerinnen und Schülern großes Interesse und bewirkte einen sehr emotionalen Eindruck. Die Organisatoren bedanken sich beim Ehemaligenverein, dem Fördervereins und dem multikulturellen Forums Lünen, ohne deren Unterstützung die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

enl/bog

Artikel der Westfälischen Rundschau
“Kein Mensch ist illegal”