Die Schüler/innen der Gesamtschule Scharnhorst setzten zusammen mit Besuchern der Albert Einstein Realschule zwei Tage lang ein starkes Zeichen gegen Rechts. Am 24. und 25. Mai wirkten insgesamt 60 Jugendliche am Bau der „größten mobilen Barrikade der Welt“ mit. Diese Spiegelbarrikaden aus mehr als 100 aufblasbaren Spiegel-Würfeln werden den Neonazis am 4. Juni 2016 in den Weg gestellt.
In antifaschistischen Workshops von Mitarbeiter/innen der beiden Initiatoren des Projektes, des Dortmunder Respektbüros und des Schauspielhauses Dortmund, wurde mit den Jugendlichen zunächst die politische Situation diskutiert. Dortmund, so scheint es, ist zu einem europäischen Zentrum für Rechtsextreme geworden. Gemeinsam mit 14 anderen Schulen stellt sich die Gesamtschule Scharnhorst im Rahmen des Performance-Projektes der Künstlergruppe „Tools for Action“ und des Schauspielhaus gegen die Fremdenfeindlichkeit. Hier lernen junge Menschen, mit kreativen Mitteln Zeichen für Zivilcourage zu setzen und an lokaler Politik zu partizipieren. Nach dem eintägigen Workshop, in dem großformatige Barrikaden-Elemente entstanden sind, werden die Schüler/innen am 4. Juni gemeinsam mit Hunderten von Gleichgesonnenen an der Gegendemonstration teilnehmen. Ziel ist es, den Aufmarsch der Nazis zu verhindern und den Menschen den Spiegel vor Augen zu halten. Für die Gesamtschule Scharnhorst ist das politische Engagement Teil der Schulkultur. Seit vielen Jahren engagieren sich Schüler/innen und eine aktive Schülervertretung als „Schule ohne Rassismus“. Am 7. Juli diesen Jahres erhält die Schule außerdem das Siegel einer UNESCO-Schule.
Die Botschaft, die die an der Aktion Beteiligten jungen Künstler/innen aus Scharnhorst zusammen mit allen beteiligten Schulen an die ganze Stadt senden wollen, lautet: „Wir stellen uns gemeinsam dagegen. Und wir sind viele. Wir sehen nicht zu, wir kämpfen dagegen!“
Artur van Bahlen, der leitende Künstler der internationalen Performancegruppe Tools for action, erklärt den Schüler/innen zu der geplanten Kunstaktion: Die Spiegelbarrikade ist Kunst. Die Stärke von Kunst ist, dass sie bedeutungsoffen ist. Jeder interpretiert sie anders. Zum Beispiel werden die Würfel am 4. Juni von unterschiedlichen Initiativen gemeinsam zum Einsatzort getragen. Sie verbinden in Dortmund also unterschiedliche Bewegungen wie Blockado, den kirchlichen Widerstand, die Antifa und Widerstandsgruppen aus Gewerkschaften, Jugendverbänden, NGOs und Parteien. Außerdem spiegelt die Fläche der Würfel die Gewaltbereitschaft der Nazis und die daraus entstehende Angst in der Bevölkerung. Die Funktion der Spiegel haben Menschen in anderen Protestbewegung z.B. auch in Kiew oder Paris den etablierten staatlichen Organen entgegengehalten. Die künstlerische performative Seite der Barrikade soll auch Spaß machen und Stolz auf die gemeinsam erreichte Gemeinschaft mit sich bringen.