„5, 4, 3, 2, 1 … LOS!“ – Theatersport

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Theater spielen vor Publikum ohne Text zu lernen? Wie das möglich ist, lernten Schülerinnen und Schüler der Darstellen-und-Gestalten-Kurse der Stufen 9 und 10 in den letzten Wochen des ersten Schulhalbjahres gemeinsam mit ihren Lehrern Frau Haase, Frau Thamm, Herrn Opitz und Herrn Backhaus. Die vier hatten Judith Pielsticker eingeladen, die sie zuvor bei einer Kooperation mit dem Schauspielhaus Dortmund kennenlernten.

In den vierzehn Stunden Training lernten die Gruppen, wie man seine Spontanität trainiert, seinen Kopf frei macht von dem Zwang eine Idee haben zu müssen und vor allem wie man auf seine Mitspieler eingeht. Ja-Sagen zum Gegenüber und seiner Idee ist ein zentraler Aspekt beim Theatersport, denn nur so können sich spannende Geschichten auf der Bühne entwickeln.

Was man außer Körper-, Stimm- und Koordinationstraining noch braucht für eine gute Show? Vorgaben aus dem Publikum! Hobbies, Orte, Handlungen, Beziehungen, all das wirft das Publikum den Spielern zu, bevor eine neue Szene beginnt. Aus den Vorgaben lassen die Spieler dann die Geschichte entstehen. Da es keinen Vorhang gibt, zählt das Publikum von 5 bis Los, damit die Schauspieler auch richtig motiviert sind, in den Improvisationsring zu steigen.

Wie beim Sport auch, gibt es beim Theatersport verschiedene Disziplinen. Beim „Märchen in einer Sekunde“ versucht man zum Beispiel ein Märchen so viel kürzer zu spielen, dass nur noch ein Bild übrig bleibt, bei „Stirb“ geht es darum, eine Geschichte in der Gruppe zu erzählen, ohne, dass es stockt – wer sich verhakt, darf einen theatralischen Bühnentod sterben. Der „Gebärdendolmetscher“ übersetzt ein Interview mit einem Star in Gesten und beim „Genre-Replay“ wird eine Szene als Thriller oder Musical wiederholt.

All dies wurde den  jüngeren Gruppen am 13.2. in der Aula präsentiert; nach dem Schlussapplaus wurden dann die Schauspieler zu Trainern und das Publikum zu Sportlern, so dass am Ende der Veranstaltung wirklich alle ihre ersten Theatersporterfahrungen gemacht hatten.

Ach, und die Jury aus der Klasse 8 prämierte auch noch die beste Szene! Die Gewinnerinnen sind Rebecca, Sina und ihr Team aus der Klasse 10 und 9. Sie erhielten Freikarten für das Schauspielhaus Dortmund.

Das Schauspielhaus und die Gesamtschule Scharnhorst haben unter der Koordination von Marcel Backhaus (FB Theater an der Gesamtschule Scharnhorst) und Sarah Jasinszczak (Theaterpädagogin Schauspielhaus) im Rahmen des Projektes „Wege ins Theater“ mehrere Gruppen der Schule über ein halbes Jahr von Judith Pielsticker Begleitung und zu Theaterscouts ausgebildet. Unter dem Arbeitsziel, den Jugendlichen eine Freizeit-Alternative zu den Displaymedien zu bieten, wurden zahlreiche Besuche von Schüler/innen zum Theater der Stadt Dortmund – vor und hinter die Bühnen – organisiert. Die Improshow war der krönende Höhepunkt der Kooperation, welche die bereits dritte ihrer Art zwischen den beiden Institutionen ist.

Judith Pielsticker