Seit Ralf als Abteilungsleiter für die Jahrgänge 8-10 an unsere Schule kam, haben wir ihn als kompetentes Schulleitungsmitglied und als einen Kollegen erlebt, der sowohl den SchülerInnen als auch den KollegInnen zugewandt war.
Als Abteilungsleiter war er eine zuverlässige Anlaufstelle, wenn wir in unserem pädagogischen Alltag Unterstützung brauchten. Ralfs Tür stand für uns immer offen – sowohl bildlich als auch konkret. Durch die geöffnete Tür wechselte man im Vorbeigehen gerne ein paar Worte mit ihm, denn der Grundtenor war immer freundlich und optimistisch. Bei längeren Gesprächen nahm Ralf sich die Zeit, uns in Ruhe das Thema schildern zu lassen und machte sich erst nach dem genauen Zuhören ein Bild von der Situation. Die Lösungsmöglichkeiten, die er dann mit uns besprach, zeichneten sich durch Sachlichkeit und Kompetenz aus. Manchmal musste er uns leider auch ermahnen – aber auch das gelang ihm in einem Ton, der niemanden verletzte. Klar, deutlich, der Sache angemessen.
Ralfs pädagogische Schwerpunkte ergaben sich aus den Belangen seiner Abteilungen. Seine Arbeit ging dabei weit über das formale Verwalten hinaus. Ralf sah immer das Fördern unserer Schülerschaft als seine wichtigste Aufgabe. Er hatte einen sicheren Blick für das notwendige pädagogische Handeln und versuchte immer, Ursachen für mögliches Fehlverhalten oder Scheitern von Jugendlichen zu sehen und durch intensive Gespräche Lösungen zu finden. Als Beispiel kann seine intensive Mitarbeit im Netzwerk „Absentismus“ gesehen werden. Es ging ihm um das Verstehen und um das Finden geeigneter Präventionen – nicht um reine Sanktionen. Das zeichnete Ralfs pädagogisches Denken und Handeln aus und wurde auch von Eltern und SchülerInnen geschätzt.
Als Kollege war Ralf für uns eine echte Bereicherung. Er wirkte stets ausgeglichen und begegnete uns mit Freundlichkeit. Geholfen hat ihm dabei sicherlich sein Humor, denn selbst schwierige Situationen führte er zu einem „guten Ende“ – oder gab die Hoffnung darauf nicht auf.
Diese Haltung auch seiner Krankheit gegenüber haben wir alle so sehr bewundert. Seine Offenheit und Zuversicht in dem Kampf wird uns immer in Erinnerung bleiben. Er hatte tatsächlich die Kraft, uns unsere Sorgen über die Verschlechterung seiner Gesundheit ein wenig zu nehmen.
Lächelnd hinter seinem viel zu kleinen, ziemlich vollen Schreibtisch sitzend, gerne auf die gefüllte Bonbonniere verweisend, einladend mit dem Satz „Setz dich doch erst einmal hin…“
Dieses Bild von Ralf bleibt uns – bei all unserer Trauer über seinen Tod. Hoffen wir, dass wir mit unserer Arbeit seine Ideen und sein Verständnis von Pädagogik fortsetzen.
Regina Nizamogullari